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Sakrament des Gesangs

Автор: Alexander Badalow вкл. .

Bei der Eröffnung des Festivals junger Interpreten „Summa Cum Laude“ wird ein orthodoxer Chor auftreten. Im Rahmen des Festivals, das vom 3. bis 7. Juli im Goldenen Saal des Musikvereins stattfindet, wird orthodoxe Kirchenmusik unter der Leitung von Tatjana Scherba in der Wiener St. Nikolaus Kathedralezu hören sein. In der einzigartigen Musikstadt werden unzählige Konzerte veranstaltet. Mozart, Strauss, Beethoven und mehr sind immer wieder zu hören. Dieses Konzert ist jedoch ein etwas ungewöhnlicheres Ereignis. In diesem Jahr wird russisch-orthodoxe Musik auf einem der renommiertesten Festivals für junge und talentierte Jugendliche gespielt. Viele von uns, die bei Gottesdiensten waren, konnten die Töne dieser Lieder hören und verspürten etwas Höheres und Geistliches. Jetzt ist es soweit: diese Musik verlässt die Kathedrale, um sich an der Eröffnung des internationalen Festivals vorzustellen. Wie ist es dazu gekommen ist und wieso ist das Ereignis nicht früher passiert? Was ist das für eine Welt – ein Kirchenchor? Mit diesen Fragen beschloss ich die Chorleiterin Tatjana Scherba zu kontaktieren.

Guten Tag, Tatjana! Ich schlage vor unser Interview mit ein wenig Abstand vom Hauptthema zu beginnen. Erinnern Sie sich an die Ursprünge. Wie hat alles begonnen?

- Den orthodoxen Kirchenchor hat es immer gegeben. Das Singen ist ein fester Teil der kirchlichen Messe. Ohne einen Chor ist der Gottesdienst schwer vorzustellen. Der Chorleiter, oder Dirigent, soll den Gottesdienst kennen und verstehen, ebenso wie bestimmte Fähigkeiten besitzen. Der Platz für den Chor wird als Chorrampe bezeichnet. Auch der Begriff „Flügel“ (ein Engelsflügel!) ist bekannt.Während dem Gottesdienst hilft der Chor jedem sich auf Engelsflügeln zu Gott zu erheben.

Unseren Chor gibt es schon seit fast 3 Jahren. Am Anfang hatten wirwenige Mitglieder. Die Freunde brachte ihre Bekannte mit, Studenten wurden in Konservatorien auf unseren Chor aufmerksam. Die Leute kamen aus verschiedenen Gründen. Im Prinzip muss das Chormitglied an Gott glauben, denn wir singen für Gott und unser Hauptziel besteht nicht darin, die Messe zu „schmücken“, sondern so zu singen, dass man Leuten das Beten erleichtert.

Wer singt in Kirchenchören? Welche Leute sind das?

- Ursprünglich wurden zum Singen im Chor die gläubigsten Leute ausgesucht. Jetzt hat sich das etwas geändert. In Kirchenchören - auch in unserem - singen Menschen, die vielleicht erst auf ihrem Weg zu Gott sind, aber sie sind professionelle Musiker. Als Musikerin kann ich bestätigen, dass es schwer ist sich beim Gottesdienst seelisch zu beteiligen. Viele der Musiker finden durch dieses Singen zu ihrem Glauben.

In unserem Chor gibt es verschiedene Leute mit unterschiedlichen Berufen, Nationalitäten und Ansichten. Nicht nur junge, sondern auch ältere Leute singen mit. Die Selbstausbildung ist eine selbstverständliche Sache für jeden Musiker, deswegen zählt sie zu den obligatorischen Regeln in unserem Kollektiv. Es entwickelte sich langsam und man kann immer noch nicht behaupten, dass wir vollständig sind. Jedoch ist die Chorbasis vorhanden, das Fundament ist schon da. Es besteht nicht nur aus einer professionellen Grundlage, sondern aus einer Grundlage menschlicher Beziehungen im Team. Jemand der neu zu uns kommt saugt diese Atmosphäre ein. Wir arbeiten nicht nur miteinander und lernen neue Lieder, sondern wir kommunizieren, wir sind befreundet, wir helfen uns gegenseitig außerhalb der Kirche. Im Leben kann es zu verschiedenen Situationen kommen.

Worin besteht der Erfolg Ihres Chors? Auf welche Probleme stoßen Sie?

- Ich würde den Kirchenchor nicht als „erfolgreich“ oder „erfolglos“ bezeichnen. Trotzdem ist ein Chor immer ein Team. Der Friede, die Ruhe und ein freundlicher Umgang miteinander sind die wichtigsten Aspekte. Dann kommen Professionalität und sehr viel Geduld. Ebenso spielt Enthusiasmus eine große Rolle. Wir machen viele Dinge, weil uns eine Sache interessant erscheint und wir das Unbekannte ausprobieren wollen.

Es gibt Situationen, in denen ein kompletter Kraftaufwand und hohe Konzentration erforderlich sind. In solchen Momenten gibt es nichts zu lachen, jedoch finden wir nachher immer einen Grund zu lächeln und zu scherzen. Sinn für Humor hilft einem sehr viel. Wir haben sehr viele humorvolle Mitglieder in unserem Chor. Die Situation wird immer lockerer: durch jedes Wort, durch jede Tat. Vor kurzem fragte ich die Sänger während der Probe: „Wohin sollt ihr beim Singen hinschauen?“ Sie antworteten: „Auf dich, Tanja“. Ich fragte, „Und falls statt mir jemand anderer den Gottesdienst leitet?“ - „Trotzdem schauen wir auf dich, Tanja“.

Ich leite den Chor, ich bin der Dirigent, aber man ist nicht unersetzlich. Es geht nicht, dass der Chor von einem Menschen abhängt. Es gibt verschiedene Situationen: Urlaub, Krankheit, Umzug. Deswegen gebe ich einigen Sängern die Möglichkeit die Rolle des Dirigenten auszuprobieren. Wer einmal versucht hat einen Gottesdienst zu leiten beurteilt die Forderungen des Dirigenten in Bezug auf die Sänger auf eine andere Weise.

Bilden Sie einen Ersatz für sich aus?

- Ich würde sagen ich könnte diese Last auf längere Zeit nicht tragen. Ich singe nicht alleine - der Chor singt. Genauso wie die anderen Menschen brauche ich auch Rat, Erholung und ich habe den Wunsch ein Mal wie die anderen nur auf denChorrampenzu singen.

Bei uns gibt es drei Dirigenten: ich, Alexandra Sawenkowa und Alexander Znamenskij. Wir unterstützen einander, wir helfen und beraten uns. Wir versuchen alle Fragen den Chor betreffend gemeinsam zu klären. Ohne dies kann man die Qualität eines Chors nicht verbessern. Jeder von uns ist individuell und sieht die Welt aus einer eigenen Perspektive, deswegen ist es nicht nur wichtig, sondern unumgänglich, die Meinung des anderen zu hören. Wenn man in einem Team zusammenarbeitet ist es besonders bedeutsam dieser Regel zu folgen. Man muss dem anderen zuhören, ihn verstehen, sich in seine Situation hineinversetzen. Das ist notwendig, jedoch muss die Endentscheidung immer von mir getroffen werden. Wenn ich ein falsches Urteil ausspreche, besteht die Möglichkeit, dass ich den anderenfür seinen falschen Rat beschuldige. Daher muss man sich bemühen, die Entscheidung immer selbst zu treffen, auch wenn man den anderen zuhören sollte. In diesem Fall kann man sich nur selbst beschuldigen.

Lassen Sie uns ein wenig fantasieren. Welche Träume hat der Leiter eines Kirchenchors? Was würden Sie gerne verändern?

- Ich bin keine Träumerin. Niemals versuche ich etwas in der weiten Zukunft zu erraten. Bei wichtigen Fragen bemühe ich mich mit Freunden zu beraten, wobei einen Traum gibt es dann doch. Noch kann man ihn nicht verwirklichen, aber die Eröffnung einer kirchlichen Sängerschule an der Kathedrale wäre das, was ich mir sehr wünsche.

Heute wird der Chor durch die Kirchenleitung unter Erzbischof Mark Golowkow unterstützt. Ohne seine Hilfe wären viele Dinge unmöglich zu organisieren gewesen, aber der Wunsch nach etwasGrößerem und Besserem besteht. Die Schaffung solch einer Schule wäre ein großer Segen für die russischsprachige Gemeinde, die in Österreich wohnt. Sehr gerne hätte ich, dass der Klang der orthodoxen Musik in Österreich öfter zu hören ist. Nicht nur in unserer Kirche, sondern auch bei verschiedenen Musikfestivals und Wettbewerben.

Was möchten Sie Ihrem Team und den Festivalteilnehmernwünschen?

- Meinem Chor wünsche ich gut zu singen (lacht). Ich kann der Aussage nicht zustimmen, dass die Teilnahme wichtiger ist als zu gewinnen. Aber ich hoffe, dass sichdie Bemühung eines jeden Teams auszahlt und jeden auf seiner künstlerischen Laufbahn begleitet.Misserfolge passieren und oft scheint es, dass man ungerecht behandelt wird oder alles verloren ist, aber man darf nicht aufgeben. Manchmal muss man sich eine Auszeit nehmen, nachdenken, aber auf keinen Fall darf man aufgeben. Eine musikalische Gruppe wächst nach jedem Wettbewerb. Wenn man dem Zuseher seine Kreativität zeigt muss man sich bemühen alles vom ganzen Herzen und mit vollem Engagement zu tun. Der wichtigste Sieg ist meiner Meinung nach nicht der Beifall des Publikums, sondern das Resultat deines professionellen und seelischen Wachstums, also der Sieg über sich selbst.

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